Über Posa

Mit der Vision, als Pächter das Areal des ehemaligen Kloster Posas zu entwickeln und kulturell zu bespielen, gründeten 2013 zehn Menschen aus Zeitz und Leipzig den gemeinnützigen Verein, Kultur- und Bildungsstätte Kloster Posa. Seither nehmen wir uns der Aufgabe an, den historischen Ort durch vielfältige Nutzungsarten sowie kulturelle, pädagogische und künstlerische Angebote wieder zu beleben.

Engagement & Ziele 

Im Zentrum unseres gemeinsamen Engagements als Verein, steht der Lebensraum Posa, den wir erhalten und pflegen. Um das geschichtsträchtige Gelände nutzen und entwickeln zu können, arbeiten wir kontinuierlich an der Sanierung und Umnutzung  der verschiedenen Gebäudearten des gepachteten Areals. Damit enstehen immer mehr Möglichkeiten, den Ort vielseitig nutzen und öffnen zu können.

Die Namen gebenden Schwerpunkte der Vereinsarbeit waren von Anfang an Kultur und Bildung. Durch  Kulturangebote und Veranstaltungen  wie Pecha Kucha Nächte, Konzerte, Kunstausstellungen, Lesungen oder Kinoabende möchten wir die regionale Kulturlandschaft bereichern.

Mit dem Ausbau der Siebdruckwerkstatt konnten wir auf Posa einen Ort für Künstler:innen und Kreative schaffen. Begleitet durch pädagogische Angebote werden Techniken des  Kunsthandwerks  an verschiedene Zielgruppen vermittelt.

Im Bereich  Natur und Umwelt  wird naturpädagogisches Wissen durch Workshops weitergegeben, ein Angebot das besonders Kitas und Schulen in der Region nutzen.

Um die Tradition des  Weinbaus auf Posa  weiterleben zu lassen, bewirtschaftet seit 2016 die Weinhof Posa GbR den angrenzenden Weinberg, auf dem Weiß- und Rotweine gedeihen und Weinverkostungen angeboten werden. 

Die hier engagierten Menschen haben in den vergangenen Jahren Wohn- und Arbeitsraum geschaffen. Diese einzigartige Kombination aus Wohnen und Arbeiten ermöglichte maßgeblich eine nachhaltige Pflege des Geländes sowie die umfangreiche Kultur- und Bildungsarbeit.

Posa in der Region

Nach über 1000- jähriger Stadtgeschichte erlebte Zeitz nach der deutschen Wiedervereinigung einen starken rezessiven Wandel der Wirtschafts-, Kultur- und Bevölkerungsentwicklung. Die daraus entstandenen sozialen und ökonomischen Entwicklungen hemmten auch die Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft, die wir als wesentlichen Motor für die urbane Entwicklung erachten. Zur Förderung dessen, arbeiten wir sowohl auf Posa selbst als auch in der Stadt am Ausbau eines lokalen Netzwerks der Kulturschaffenden mit der Absicht, Potentiale sichtbar zu machen. Gerade im Leerstand von Zeitz sehen wir eine Chance dafür, Stadtentwicklung zu betreiben, die sich auf eine Vielzahl von Akteur_innen stützt. Seit ein paar Jahren erkennen wir hier einen positiven Wandel in der Stadt. Immer mehr Kulturakteure und Menschen zieht es hierher, die mit ihren Ideen Zeitz zu einem kreativeren und vielfältigeren Lebensort machen.

Geschichte & Archäologie

Der Posaer Berg hat eine besondere strategische Lage, denn er ist die erste Erhebung südlich der Leipziger Tieflandsbucht. Bereits im 9. Jahrhundert befand sich auf dem Hügel eine Burg von überregionaler Bedeutung. Die damals geschaffenen Wälle und Gräben unterteilen den Bergsporn in eine große Vorburg und eine kleinere Kernburg. Nach neusten Erkenntnisstand handelt es sich hierbei um die Burg der frühen Zeitzer Bischöfe, die erstmals 976 schriftlich erwähnt wird. Bisher wurde davon ausgegangen, dass sich der Bischhofssitz im Bereich der heutigen Moritzburg befand. Für die Nutzung des befestigten Berges als Standort der Zeitzer Bischofspfalz kommt dabei vor allem der Zeitraum von der Bistumsgründung 968 bis zur Verlegung des Bistumssitzes nach Naumburg im Jahr 1028 in Frage.

Die Bischhofspfalz wurde scheinbar nahtlos durch das 1114 gegründete Benediktinerkloster weitergenutzt. Die aus Hirsau im Schwarzwald herbei gerufenen Mönche, errichteten sich aber bald eine eigene Klosterkirche. Die Gründungsurkunde des Klosters berichtet über einen Berg voller Strauchwerk und Unrat, in dem sich die Mönche zunächst eine Holzkirche bauten. Heute vermuten wir, dass diese Erzählungen erdichtet wurden, um die Leistungen der Klosterbrüder in leuchtenderen Farben zu malen.

Älteste Darstellung des Klosters (Ausschnitt aus dem Reisebuch des Pfalzgrafen Ottheinrich, aus dem Jahr 1536/37, Quelle: Universitätsbibiliothek Würzburg)

Das Kloster war im 12. und 13. Jahrhundert für sein Scriptorium (Schreibstube) berühmt. Noch heute sind einige Handschriften aus Posa in der Bibliothek der Landesschule in Pforta zu finden. Der Klostergründer, Bischof Dietrich, wurde bereits im Jahr 1123 in Posa ermordet und fand in der Klosterkirche seine letzte Ruhe. Der Niedergang des Klosters im späten Mittelalter fand seinen Endpunkt in der Reformation. Es wurde ab 1551 aufgelöst und seine verfallenen Bauten dienten später als Steinbruch. Das letzte oberirdisch erhaltene Gebäude aus der Klosterzeit, ist das Gästehaus (auch „Abtshaus“ genannt), an der Westseite des Geländes. In der Folgezeit wurde das Areal als landwirtschaftliches Gut genutzt, dessen Zweckbauten aus dem 18. und 19. Jahrhundert die Anlage noch heute prägen.

Kloster Posa auf einer Ansicht von Zeitz von Matthaus Merian, 1650

Seit 2017 finden auf dem Klostergelände archäologische Ausgrabungen unter Leitung von Holger Rode statt. Unterstützt werden diese durch das Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt sowie durch ehrenamtlichen Helfer:innen. Seit 2023 finden in diesem Rahmen Lerngrabungen mit Studierenden der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg statt.